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4/2011 € 12,80 (0) / € 14,- (A) / sFr 25,-
Philipp von Zabern
www.zabern.de
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Zeitschrit ür Archäologie und Kulturgeschichte
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TÜRKEI
SUDAN
ITALIEN
Kleinod in Karien
Grabungen in der Wüste
der Vietoria
Aphrodisias -
Königsstadt Naga -
Die Flügel
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WISSENSCHAFTEN IN DER ANTIKE
8
«In Wahrheit gibt es nur Atome und leeren Raum»Die griechischen Gelehrten und ihre antike Atomphysik
von Alfred 5tückelberger
Mit den unsichtbaren, unveränderlichen Bausteinen der Materie
beschäftigten sich bereits die Naturphilosophen Griechenlands.
15
«Die lanze ist ein mannigfaltig Ding» - Die antike
Botanik des Theophrast
von Mechthild Siede
Bis die Botanik die Planzenwelt komplet erfassbar machte,
war ein langer Weg zurückzulegen. m Anfang dieser Geschichte
steht Theophrast von Eresos.
20
Den Bewegungen der Gestirne auf der Spur
Die mathematisch-physikalischen Grundlagen
antiker Astronomie
von Fritz Krafft
Entscheidende Anstöße ür die Beschreibung der Bewegungen
Himmel kamen aus dem Zweistromland.
m
Grundstoff für viele Parfüme der Antike - die Iris (5.
Demokrit - mehr als nur einer
15 ff.).
unter vielen (5. 8 ff.).
RÖMISCHE GROSSBRONZEN
70
Die Flügel der Victoria von Brescia Römische Großbronzen aus Oberitalien
von Edilberto Formigli und Andrea Sakuni
Wann erhielt die berühmte Siegesgötlin aus OberitaLien ihre
Flügel? Diese und weitere Fragen klärt ein interdisziplinäres
Forscherteam.
77
Bronzestatuen am Limes und im Hinterland Neue interdisziplinäre Forschungen zu römischen
Großbronzen
von Claudia Sarge, 5ascha Heckmann, Carsten Wenzel, Frank Willer
und Kati Bott
Ihrer Flügel (vorübergehend) beraubt:
die Victoria von Brescia (5. 70 ff.).
Die Auswertung zahlreicher Bronzefragmente führt in einem
wissenschaftlichen Puzzlespiel zu einem überraschenden
Gesamtbild.
Die Lilie inspirierte die antiken Autoren
Blick auf die Orchestra und das Bühnengebäude des Theaters
zu poetischen Metaphern (5.
von Aphrodisias (5. 38 ff.).
15 ff.).
38
Aphrodisias - Topographie und Siedlungs
geschichte einer karischen Stadt
von Wolfram Letzne r
Die gut erhaltenen Ruinen von Aphrodisias im
Südwesten der Türkei - ein Geheimtipp.
49
Naga - Die Stadt der Löwen in der
Wüste des Sudan
von Dietrich Wildung
Die Königsstadt Naga erlebte im 1. Jh. n. ehr. eine
große Blüte. gyptische, afrikaische und griechisch
römische Einlüsse lassen sich fassen.
58
Fragment ein er Keilschrifttafel
mit Jupiter-Daten (S. 20 ff.).
Auf der Spur des Verbrechens Kriminalität im Römischen Reich
von Patrick Jung und Romina Schiavone
Die dunklen Seiten einer Welt ohne Gewaltenteilung
und Polizei: ein Protokoll römischer Verbrechen.
Rubriken
Aktuell
4
Perspektivenwechsel
7
Museumsinsel Berlin
33
Preisrätsel
57
Leserreisen
68
Museen in aller Welt
84
Bücherspiegel
88
Ausstellungskalender
92
Vorschau / Impressum
96
Geflügelte Worte
97
62
Wale in der Wüste Ägyptens Eine paläontologische Erkundungsreise
von Wighart von Koenigswald
Was dachten antike Gelehrte über versteinerte
Knochen aus dunkler Vorzeit und was wissen wir
heute über die «gestrandetem> Riesen des Meeres?
Zwölf Widder
statuen
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säum ten eine
monumentale
Allee in Naga
(5.49 ff.).
Bronzestatuen am Limes und
im Hinterland
Neue interdisziplinäre Forschungen zu römischen Großbronzen
Drastisch beschreibt der römische Satiriker luvenal im neben stehenden
Zitat das traurige Schicksal römischer Bronzestatuen. Das Projekt «Römische
Großbronzen am UNESCO-Welterbe Limes» befasst sich nun mit
..
«
.
und aus dem
Antlitz ... wurden
Töpfe, Pfannen,
der großräumigen Aufarbeitung von Fragmenten römischer Statuen, denen
Becken und Nacht
Ähnliches widerfuhr. Mit der innovativen interdisziplinären Kombination
geschirre verfertigt.»
archäologisch-historischer und naturwissenschaftlich-restauratorischer
(Satiren 10,56-64)
Methoden sollen Fragen zu Bestand, Herstellung, Aussehen, Funktion sowie
zur Zerstörung von Großbronzen in Militäranlagen und Zivilsiedlungen der
nördlichen Grenzprovinzen des Imperium Romanum beantwortet werden.
von Claudia Sarge, Sascha Heckmann,
(arsten Wenzel, Frank Willer und Kati Bott
Dabei werden erstmals systematisch alle
Bronzestatuenragmente des militärisch gepräg
ten Grenzgebiets, aber auch aus Siedlungen
S
2010 stehen Bronzefragmente, die
des zivilen Hinterlands erfasst und bearbeitet.
zumeist als .vergessene», oft unspekta
Rund 3000 weitgehend unbekannte Frag
eit
Ji
kuläre Altbestände in Museen und Depots
mente einstiger Bronzegroßplastiken wurden
lagerten, m Fokus eines großen wissenschaft
bislang von
internationalen Gemeinschatsprojekts arbei
Die Vielfalt der Funde
97 Fundplätzen identifiziert.
lichen Projekts (Abb. 1). Innerhalb dieses
ten melr als 15 archäologische und naturwis
senschatliche Forschungsinstitute sowie über
Die f uns gekommenen Überbleibsel der zer
störten bronzenen Abbilder römischer Kaiser,
50 große und kleine Museen zusammen. Das
hochrangiger Persönlichkeiten oder Götter
Untersuchungsgebiet umfasst mit den ehe
lassen lediglich erahnen, n welcher Pracht
maligen römischen Provinzen Germania In
ferior und Superior, Belgica und Raetia einen
die Standbilder einst erstrahlten.
s «heterogen. kann dabei die Größenvari
Raum, der sich von der Nordsee bis zu den
anz dieser Fragmente bezeichnet werden: Das
Alpen erstreckt (Abb. 2).
Spektrum reicht von außerordentlich kleinen
4/JI ANTIKE WELT
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Bronzestatuen am limes und im Hinterland - Neue interdisziplinäre Forschungen zu römischen Großbronzen
bis hin zu sehr großen Bruchstücken, wie
Mittelstrimmig, Ldkr. Cochem-Zell, stehen
im Falle des Rückenfragments einer lebens
beispielhaft dafür, dass durchaus auch in peri
großen Bronzeslatue aus Groß-Gerau (vgl.
pheren Siedlungen erstklassige monumentale
Abb.8).
Bildwerke aufgestellt waren (Abb. 4).
Neben Einzelfunden sind Deponierungen
mit über
1000
Fragmenten bekannt, so z. B.
Ein ganzer Katalog an Fragen
aus dem ReiterkasteU Aalen. Diese Hortfunde
Aus ikonographischer Perspektive interessiert
bestehen ot aus bereits zur Wiederverwertung
zunächst, wen die Statuen einst darstellten
stark zerkleinertem Material (Abb. 3).
(Abb. 5). Aber auch Fragen nach den Auf
Allein
n
14 dieser Fundorte lassen sich
traggeben, den Kosten einer Bronzestatue,
nach Gestaltung der Fragmente häufig ver
der Materialwahl und den Werkstätten sollen
goldete Reiterstandbilder nachweisen oder zu
m Ramen des Projekts auf breiter Grundlage
mindest venuten. Die bisher oft postulierte
diskutiert werden. Weiterhin geht es um die
Einzigartigkeit solcher Reiterstatuen scheint
Aufstellungsorte und die Funktion der Bild
somit widerlegt.
nisse in militärischen wie zivilen Kontexten.
Die verbreitete Annahme, qualitativ hoch
Die Identizierung möglicher Produkti
wertige Statuen seien allein in städtischen
onsorte bildet einen weiteren Schwerpunkt des
Zentren und großen Militäranlagen u finden,
Projekts. Mit Hilfe von lagerstättenkundlichen
ist ebenfalls zu relativieren. Mehrere Fragmente
Analysen an Gusskenen sowie Metaliisoto
einer vergoldeten, überlebensgroßen Statue aus
penbestimmungen werden entsprechende Fra-
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Abb. 2
Die Verbreitung von
Großbronzenüberresten im
Untersuchungsra um.
ANTIKE WELT 4/11
!
Abb.3
Suchen lohnt: Bei dem
sehr kleinteiligen Material
inden sich häuig noch
Anpassungen, wie diese
Panzerfragmente mit der
Darstellung eines Ammon�
Kopfes aus Aalen.
Abb.4
Aus der Größe des überlebensgroßen bronzenen
Hahnenfußes aus Mittelstrimmig, Ldkr. Cochem·
Zell, lässt sich schließen, dass weitere mit diesem
vergesellschaftete Fragmente zu einer 2-3 m
großen Merkur-Statue gehört haben. Diese
Gottheit wird oft zusammen mit einem Hahn als
Begleinier dargestellt.
Abb.5
Aufgrund des stark fragmentierten Materials ist die Frage
nach den Dargestellten nur schwer zu beantworten. Zwar
existiert eine Fülle von Bruchstücken der menschlichen
Anatomie, wie dieser vergoldete Daumen aus Bonn, eine
Identiizierung des Besitzers ermöglichen sie aber nicht.
Bronzestatuen am limes und im Hinterland - Neue interdisziplinäre Forschungen zu römischen Großbronzen
Abb.6
Vorbereitung einer
Röntgenaufnahme des
Augsburger Pferdekopfs.
Die Kombination archäo
logisch-historischer und
nat u rwissen sc haftlich-re
stauratorischer Methoden
lässt neue Erkenntnisse zu
römischen Großbronzen
im nordalpinen Raum
erwarten.
Abb.7
Die Flur «Auf Esch» im
Süden Groß-Geraus im
Sommer 2010 mit der
FundsteIle der Statuen
fragmente. Große Teile der
gestellungen verfolgt. Wirbelstrommessungen,
metallurgischen sowie restauratorischen Ana
hochauflösende 3-D-Mikroskop-Darstellun
lysen wird ein innovativer Weg beschritten, der
gen, digitale 3-D-Erfassung, der Einsatz von
die Forschungen u statuarischen Repräsenta
Röntgentechnik und Computertomographien
tionsformen nördlich der Alpen weiterührt
ergänzen den analytischen Teil der Untersu
und einen Vegleich mit den in heUenistisch
chungen. Gusssimulationen an der RWTH
römischer Tradition stehenden Gebieten des
Aachen sowie Nachgösse im Rahmen der ex
Mittelmeerraums ermöglicht.
perimentellen Archäologie sollen das Spekt
Ein gut dokumentierter Fund aus Groß
rum der gewonnenen Erkenntnisse erweitern
Gerau zeigt beispielhaft die vieWiltigen Mög
(Abb.6).
lichkeiten einer derartigen interdisziplinären
römischen Siedlung sind
Mit der Synthese von archäologisch-histo
bereits überbaut.
rischen Methoden und modernsten archäo-
Methodenkombination auf.
Römer und Germanen in Groß-Gerau
In Groß-Gerau, einer Kreisstadt im Hessi
sehen Ried, liegt 2 km südlich des heutigen
Stadtkens das Dünengelände «Auf Esch»
(Abb. 7). Mit seinen Siedlungsspuren vom
Neolithikum bis in die Völkerwanderungszeit
gilt es als eine der fundreichsten archäolo
gischen Stätten Hessens. In der Vergangen
heit standen dabei das römische Kastell und
dessen Lagerdorf (vicus) im Zentrum des
wissenschatlichen Interesses. Der Bau des
Kohortenkastells erfolgte um 75 n. Chr. Zu
Beginn des 2. Jhs. n. Chr. bildete das zuge
hörige Lagerdorf die größte geschlossene
Siedlung Südhessens. Nach dem Abzug des
Militärs um 115/120 n. Chr. verlor die Sied
lung an Bedeutung. Der v;cus bestand bis um
260/270 n. Chr. weiter. Zu Beginn des 4. Jhs.
Bronzestatuen am limes und im Hinterland - Neue interdisziplinäre Forschungen zu römischen Großbronzen
n. Chr. wurde das Gelände erneut von Ala
mannen besiedelt, die in den Ruinen gezielt
nach verwertbarem Altmaterial, insbesondere
Metall suchten.
Die Statuen aus dem Sand
Tm Zuge der Erschließung des Neubauge
biets «Esch TI!» der Stadt Groß-Gerau gelang
es 1998 G. Roth (Ludwigshöhe) aus einer
Grube eine größere Menge Bronze, darun
ter Statuenfragmente mit sichtbaren Resten
einer Vergoldung, Keramik und Metallschla
cken zu bergen. Die Zusammensetzung des
Abb.8
Funds lässt darauf schließen, dass es sich um
Vergoldetes Rücken
ein Altmetalldepot handelt, dessen Bestand
fragment aus Groß-Gerau
mit Kratzspuren, entstan
zum Wiedereinschmelzen vorgesehen war.
den bei dem vergeblichen
Neben der handgeformten Keraik da
Versuch, das wertvolle
tieren zwei folles (versilberte Bronzemün
Metall von der Oberfläche
zen mit hohem Kupfergehalt) des Kaisers
abzulösen.
Constans (337-350 n. Chr.) die Anlage
des Depots in die Mitte des 4. Jhs. n. Chr. Bei
den übrigen Metallobjekten handelt es sich
bei dem sich leicht nachteilige Gasblasen
um Altstücke, die aus dem vicus oder seinem
bilden konnten, nur schwer fehlerfrei herzu
direkten Umfeld stammen dürften. Fraglich
stellen waren. Statt eines Neugusses entschie
erscheint hngegen, ob dies auch für die Sta
den sich die antiken Bronzegießer zu der aus
tuenfragmente gilt, denn für eine Aufstellung
heutiger Sicht sem zeitintensiven Reparatur.
entsprechender Großbronzen fehlen sowohl
Der Aufwand für die Herstellung einer neuen
Beunde als auch weitere Funde. Eventu
Gussform mit anschließendem Neuguss wäre
ell gelangten die Statuenteile erst
jedoch vermutlich deutich größer gewesen.
m 4. Ib.
n. Chr. als Plünderungsgut oder Tauschware
n
den Bronzen aus Groß-Gerau lassen
aus der 20 km entfernten Provinzhauptstadt
sich darüber hinaus zwei Vergoldungstech
Mainz nach Groß-Gerau.
niken nachweisen: Zum einen die bereits
Herstellung und Zerstörung
von Quecksilber, bei der das Blattgold mittels
Untersuchungen zur antiken HersteUungs
eines organischen Bindemittels auf die Bronze
technik an den Fragmenten sowie Beobach
aufgetragen wird, zum anderen die sog. Dif
bekannte Blattvergoldung ohne Verwendung
tungen von Spuren der gewaltsamen Zerstö
fusionsvergoldung, die bislang an römischen
rung ergaben erste interessante Ergebnisse.
Großbronzen kaum beobachtet wurde. Sie
So konnte eine aufwändige Obcrlächen
ließ sich nun bei der Restaurierung des gro
reparaturtechnik mit großen Flickblechen
ßen Rückefragments erstmalig genau doku
und Nietstiften nachgewiesen werden, deren
mentieren (Abb.8).
Anwendung bislang stets im Kontext der spä
wird diese Technik in einer Diplomarbeit des
Im
Rahmen des Projekts
teren Instandsetzung beschädigter Statuen
Studiengangs ür Restaurierung an der «Aka
gesehen worden ist.
demie der Bildenden Künste» in Stuttgart am
n
den Fundstücken
aus Groß-Gerau lässt sich nunmehr belegen,
VR-LandesMuseum Bonn untersucht.
dass diese Technik in direktem Zusammen
Metallanalysen des Curt-Engelhon Zent
hang mit der Herstellung der Statue stand
rums fur Archäometrie in Mannheim ergaben
und unmittelbar nach dem Guss erfolgte.
zusammen mit den Erkenntnissen zur Her
Das Reparaturverfahren wurde wohl v. a. bei
stellungstechnik, dass es sich bei den Frag
menten aus Groß-Gerau um die Überreste
schwierig zu gießenden und großformatigen
Formteilen eingesetzt, da auwändige Guss
zweier Bronzestatuen handelt. Da sich die
stücke aufgrund des antiken Gießverfahrens,
Legierungen aus nahezu identischen hoch4/11 ANTIKE ELT
blemaltigen Rezepturen zusammensetzen, legt
dies die Vermutung nahe, dass beide Slatuen
aus derselben Werkstatt stammen.
Ein Teil der Fragmente gehört zu einer
lebensgroßen, nur mit einem Mantel beklei
deten männlichen Statue. Während der Sta
tuenkörper diffusionsvergoldet war, blieb das
Gewand wohl aus Gründen der Polychromie
unvergoldet. Die zweite, vermutlich ebenfalls
mit einem Mantel bekleidete Statue, war hin
gegen vollständig blattvergoldet (Abb. 9).
Sichtbare Hammerspuren deuten auf die
intentioneUe Zerschlagung beider Statuen
n. n einer
Stelle des Rückenfragments lie
ßen sich zudem deutliche Kratzspuren beob
achten: Hier war vergeblich versucht worden,
das fest mit der Bronze verbundene Gold ab
Abb.9
Das Gewandfragment
nach der Restaurierung,
Rekonstruktionsversuch
der ehe m aligen Position
an einem Gipsabguss.
Das Gemeinschaftsprojekt von
zuschaben.
Archäologischem Landesmuseum
Wenngleich erst wenige Fundkomplexe
Baden- W ür tte mberg , LVR-Landes
römischer Großbronzen untersucht werden
Museum Bonn und dem Institut für
Archäologische Wissenschaften, Abt. 11,
Goethe-Universität Frankfurt a. M. wird
konnten, so lassen sich schon jetzt einige
vorläuige Ergebnisse festhalten:
Zahlrei
von der VolkswagenStiftung im Rah
che Fragmente weisen technische Herstel
men der Förderinitiative «Forschung in
lungsmerkmale auf, die sich von denen an
Museen» unterstützt.
Bronzestatuen des italischen Raums scheinbar
signiikant unterscheiden. Die Abweichun
gen betreffen u. a. die Kaschierung ofener
Abb.10
Vorder- und Rückseite
eines Br onzefragments aus
Straubing. Ein eingeschla
genes Br onzeküge lchen
verschließt das Kernhalter
loch. Diese Technik sc heint
re gelhaft im Untersu-
chungsraum zu sein.
Adressen der Autoren
Dr. Carsten Wenzel, Claudia Sarge M. A.
und Sascha Heckmann M. A.
Institut für Archäologische Wissenschaften,
Abt. 11, Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Grüneburgplatz 1
0-60323 Frankfurt a. M.
Frank Willer und Kati Bott
LVR-LandesMuseum Bonn
Bachstraße 5-9
D-53115 Bonn
Bildnachweis
Abb. 1: ALM Baden-Württemberg, M. Schreiner;
2-3: C. Sarge; 4: mit freundlicher Genehmi
gung H. Leifeld u. R. Laskowski; 5, 8-9: Foto
LVR-landesMuseum Bann; 6: Römisches
Museum Augsburg, . Willer; 7: S. Sulk,
Institut für Archäologische Wissenschaften,
Abt. 11, Goethe-Universität Frankfurt a. M.; 10:
Gäubodenmuseum Straubing, S. Heckmann.
Literatur
M. KEMKES / C. SARGE, Gesichter der Macht.
Kaiserbilder in Rom und am limes. Schriften
reihe des limesmuseums Aalen 60 (2009).
C. WENZEL U. A., Der römische Vicus von
Groß-Gerau, ((Auf Esch». Die Baubefunde
des Kastellvicus und der Siedlung des
2.-3. Jahrhunderts. Groß-Gerau 1. Frankfurter
Archäologische Schriften 9 (2009).
Kemhalterlöcher nach dem Guss. Nach ita
lischer Tradjtion wurden hierzu Flickbleche
eingesetzt. Bei den Fundstücken des Unter
suchungsgebiets hingegen wurden die Löcher
der gezogenen Kernhalter interessanterweise
meist durch kleine eingeschlagene Bronze
perlen verschlossen oder sogar offen gelassen
(Abb. 10).
Das Beste zum Schluss
Die
herstellungstechnischen
Details
und
Daten der archäometrischen Analysen sowie
alle weiteren relevanten I nformationen zu
den Statuenfragmenten werden schließlich
Eingang n eine Internetdatenballk inden.
Diese Datenbak, Grundlage ur weitere For
schungsvorhaben, wird zu Projektende auf der
bereits existierenden Homepage www.Gross
bronzenamLimes.de
veröffentlicht werden.
Darüber hinaus sind für Mitte 2014 eine in
tenationale Fachtagung sowie eine Wander
ausstellung mit der Präsentation des Mate
rials und der Ergebnisse als Abschluss des
Projekts geplant.